Wie erstelle ich einen barrierefreien Audioguide?
So ermöglichen Sie barrierefreien Zugang zu Ihren Inhalten und schaffen Sie eine inklusive Vermittlung.
Lesen Besuchende heute eigentlich noch Texte im Museum? Im Gespräch mit der Norddeutschen Rundschau wirft die Direktorin des Wenzel-Hablik-Museums, Greta Kühnast, diese Frage auf:
"Inwieweit lesen die Besucher überhaupt noch die Ausstellungstexte?", hatte sich Kühnast gefragt: "Ich ertappe mich selbst dabei, wie ich schnell in Museen ein Foto mache, um den Text später zu lesen." Also muss eine andere Form der Vermittlung her. Die Direktorin erläutert: "Wir möchten nicht sagen: Hier ist die Antwort, sondern Anregungen zum Nachdenken geben."
Für die Sonderausstellung "Avantgarde in den Niederlanden. Die expressionistische Künstlergruppe De Ploeg" entschied sich das Wenzel-Hablik-Museum in Itzehoe deshalb erstmals einen Audioguide zu entwickeln. Eine eigene Museumsapp wäre aber zu teuer. Das Team um Direktorin Greta Kühnast nahm selbstständig eine Tour auf Deutsch, Englisch und Dänisch auf und bietet einen einfachen Einstieg, der sich nicht nur für informierte Museumsgänger:innen, sondern auch für ein breites Publikum ohne spezielles Vorwissen eignet.
In Kooperation mit dem Groninger Museum und mit vier Stationen in der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen (im Süden), dem Wenzel-Hablik-Museum (im Norden), dem Kunstmuseum Erfurt (im Osten) und dem Kunstmuseum Ahlen (im Westen) wird das Werk der De Ploeg Gruppe erstmals einem breiteren Publikum in Deutschland vorgestellt.
Im Wenzel-Hablik-Museum treten die Werke in Dialog mit der eigenen Sammlung und werfen grundlegende Fragen auf. Was bedeutet Avantgarde? In welchem Zusammenhang spricht man von Expressionismus? Und was hat eine "alte" niederländische Künstler:innen-Gruppe mit unserer Lebensrealität zu tun? Um sich diesen Aspekten anzunähern, hat das Museum 13 zentrale Werke ausgewählt und eine spannende Tour entwickelt.
Besuchende nehmen das neue Vermittlungsangebot außerordentlich positiv auf: Das Publikum zeigt sich begeistert und hinterlässt sehr gute Feedbacks und Bewertungen. Das neue Format wurde vom Museum über Social Media, die eigene Website und im Rahmen der Pressekonferenz vorgestellt und in regionalen und überregionalen Tageszeitungen (u.a. TAZ) sowie im Norddeutschen Rundfunk (NDR) aufgegriffen.
Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit dem Wenzel-Hablik-Museum sowie dem Kunstmuseum Ahlen weitere spannende Vermittlungsprojekte umzusetzen und einen Zugang für ein breites Publikum zu ermöglichen. Einmal mehr zeigt sich, dass Museen und Ausstellungsplattformen auch mit kleinen Teams einen eigenen, einfachen und kosteneffizienten, professionellen Guide entwickeln können.
Wie werden grossartige Audio-Erlebnisse geschaffen?