Ein Bild mit Symbolen zum Thema Barrierefreiheit. Daneben der Schriftzug: BFSG im Museum?

5 Learnings aus Gesprächen mit 100+ Museen

Audio-Cult Audioguide. Der einfachste Weg Audioguides zu erstellen
Lucas Hagin
28. Juli 2024

Rund 48 % der Menschen haben in den letzten 12 Monaten kein Museum besucht (hier geht es zur aktuellen Studie). Doch wie können Museen diese Herausforderung meistern? Ein Ansatz ist die Nutzung von Audio-Vermittlungsformaten, die den Museumsbesuch interaktiver und spannender machen. Wie können wir den Museumsbesuch mit Audio-Formaten zu einem unvergesslichen Erlebnis machen? Welche Chancen bietet uns die akustische Vermittlung, und welche Herausforderungen müssen wir dabei meistern?

Die Fragen durften wir an einer Podiumsdiskussion rund um Audio-Erlebnisse im Museum diskutieren. Das Gespräch fand mit Elisabeth Sprenger (Künstlerin) und Lucas Hagin (Audio-Cult) statt und wurde moderiert von Laura Falletta (Kuratorin Schauplatz Brunngasse).

Warum überhaupt Audioguides?

Ausgehend von der eigens für den Schauplatz Brunngasse entworfenen Audio-Installation «Eine Welt in Fragmenten» von Elisabeth Sprenger diskutieren wir, wie hörbare Inhalte – von Audioguides über Klanginstallationen bis hin zu innovativen Podcasts – dazu beitragen können, Kunst und Kultur auf eine neue und faszinierende Weise zu erleben.

Im Schauplatz Brunngasse steht persönliche Vermittlung im Mittelpunkt. Die Kuratorin führt hier noch eigenhändig durch die Ausstellung. Da dies aufgrund von Ressourcen nicht permanent aufrechtzuerhalten ist, wird der Audioguide komplementär eingesetzt. Mit dem Präsidenten des Vereins haben wir den Audioguide aufgenommen – authentisch, persönlich und nahbar (hier geht's zum Audioguide).

Dabei sprachen wir über neue technischen Möglichkeiten gesprochen. Von künstlicher Intelligenz im Museum, über Augmented Reality und darüber hinaus. Mit Audio-Cult lässt sich beispielsweise ein Audioguide mit KI erstellen. Einfach einen Text eingeben und Audios werden automatisch mit künstlicher Intelligenz generiert. Zudem ist es möglich die Stimme der Sprecher:innen für verschiedene Sprachen verwenden. So kann ausgehend von einer Originalaufnahme eine Kopie und Übersetzung in einer Fremdsprache ermöglicht werden.
Doch welcher Ansatz ist geeignet für mein Museum? Hier lohnt es sich die spezifischen Herausforderungen und den Kontext zu reflektieren. Weitere Fragen waren:

  • Was sind die Vor- und Nachteile eines Audioguide?
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  • Was ist das Potenzial von poetischen und künstlerischen Audiowalks?
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  • Wie kommt KI im Museum zum Einsatz?

Museumsstatistik zu Deutschland und Schweiz. Eine Grafik zeigt: die Mehrheit der museen hat weniger als 5'000 besuchende. Die Grafik wurde zusammengestellt von Audio-Cult basierend auf Daten vom Bundesamt für Statistik aus dem Jahr 2021.
Laura Falletta (Kuratorin, Schauplatz Brunngasse), Lucas Hagin (Audio-Cult) und Elisabeth Sprenger (Künstlerin) im Gespräch.
Erkenntnisse aus Gesprächen mit 100+ Museen


1️⃣ Kulturelle Teilhabe 🎧
Audioguides machen Kunst und Kultur für alle zugänglich, indem sie Informationen unterhaltsam und verständlich vermitteln.

2️⃣ Storytelling 📖
Audioguides sollen nicht nur Informationen bieten, sondern fesselnde Geschichten erzählen, die eine tiefere Verbindung zwischen Besucher:innen und Exponaten schaffen.

3️⃣ Technologie 🌍
Entwicklungen rund um künstliche Intelligenz ermöglichen mehrsprachige und personalisierte Audioerlebnisse, die den Zugang zu historischen und kulturellen Inhalten erleichtern. Ob AR-Spielereien oder Trends rund um KI: Es darf kein blosses Gadget sein. Der Mehrwert für die Besuchenden muss stets im Vordergrund stehen.

4️⃣ Subjektivität und Persönlichkeit 🎨
Von Künstler:innen gestaltete Audioerlebnisse, bieten neue, poetische Perspektiven und bereichern das Museumserlebnis durch kreative Geschichten und immersive Klanginstallationen.

5️⃣ Inklusion 💡
Audio- und Mediaguides verbessern die Barrierefreiheit, indem sie Besuchenden mit unterschiedlichen Bedürfnissen Zugang zu Informationen und multisensorischen Erlebnisse ermöglichen.

Verschiedene Perspektiven durch Audio-Beiträge

Die Vermittlung mit Audioguides bietet einen sinnlichen und intuitiven Einstiegspunkt für ein breites Publikum. Ob Touren für Kinder, Erwachsene oder Fachleute: Mit verschiedenen Vertiefungsebenen können Zugänge geschaffen werden.

Spannend war es zu hören, wie Kuratorinnen und Künstlerinnen auf Audioguides blicken. Ihre persönliche Perspektive bereichert die Vermittlung und ermöglicht neue Ansätze. Im Rahmen der Veranstaltung wurden Erkenntnisse und Erfahrungen zum Thema Audio und Museum nicht nur in der Expertenrunde geteilt und weitergedacht. Der Austausch wurde zudem durch eine inspirierende Diskussion mit dem Publikum (aus Archäologie und Denkmalpflege, Kunstgeschichte und Architektur) bereichert.

Ein großer Dank an Laura Falletta (Kuratorin) und Thomas Gamma (Museumsleitung) und das Team des Schauplatz Brunngasse für die Organisation. Wir freuen uns die Vermittlung gemeinsam auszubauen und neue Formate zu entwickeln, die das Publikum für die Geschichte der jüdischen Kultur in Zürich begeistern.

Was ist der Schauplatz Brunngasse?

Etwas Kontext zum Ort: In diesem Haus an der Brunngasse 8 in der Zürcher Altstadt wohnte um 1330 eine jüdische Familie: Minne mit ihren zwei Söhnen Moses ben Menachem und Mordechai ben Menachem. Das kleine Museum «Schauplatz Brunngasse» will es dem Publikum ermöglichen, die Wohnstätte mit ihren prächtigen Malereien und ihre jüdischen Bewohner kennenzulernen.

Der Audioguide von Audio-Cult bietet einen Einstiegspunkt um die spannende Geschichte zu entdecken.




Quelle: Institut für Museumsforschung (Kathrin Grotz, Prof. Dr. Patricia Rahemipour)

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